✓ Meeting under different circumstances

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Declan musste schmunzeln, als Mason sich auf einmal wieder abwandte, um die anderen Willkommen zu heißen. So langsam hatte er das Gefühl, dass sein bester Freund mehr eingeladen hatte, als er selbst. Nicht, dass es ihn störte, sie hatten das recht offen gelassen und teilweise überschnitt sich auch ihr Freundschaftskreis. Von ihm selbst waren allerdings auch ein paar Kollegen da, die eben Zeit gehabt hatten. Als er sich umschaute, sah er, dass sich Martin und Leandro gerade sehr akribisch über etwas unterhielten und schließlich zu lachen begonnen. Ja, er fühlte sich eindeutig wohl im Verein, der Wechsel war ein guter Schritt gewesen, selbst wenn es durchaus wehgetan hatte, die Hammers zu verlassen und somit auch einige Fans zu enttäuschen, die sicherlich nicht mehr alle gut auf ihn zu sprechen waren, weil es nun einmal ein Ligakonkurrent aus der gleichen Stadt war. Damit musste Declan aber umgehen und das tat er. “Mason hat eindeutig sehr gute Laune...fast schon ein wenig, als wäre er in den Hintern gestochen wurden.” So wie er gerade eben herumwuselte. “Aber ich bin mir sicher, dass du nachher noch in den Genuss kommst, Zeit mit ihm zu verbringen.” Er hatte gesehen, dass sie ein wenig unsicher dreingeschaut hatte, als sich Mason plötzlich verzogen hatte.

Als sie so abrupt abbrach, legte er seinen Kopf etwas schief, ließ es aber erst einmal unkommentiert, weil sie Mason wieder anschaute. Er fragte sich gerade, ob sie vielleicht lieber bei ihm geblieben wäre, aus welchen Gründen auch immer. Dafür konnte es wahnsinnig viele geben. Vielleicht hatte sie ihn gerne, vielleicht…war es ihr peinlich, in seiner Gegenwart zu sein, obwohl es das absolut nicht sein musste. Declan versuchte es gerade einfach nicht zu sehr in Frage zu stellen. “Dich trifft eindeutig keine Schuld, dir muss auch nichts peinlich sein. Ich wünschte, das alles wäre nicht passiert, aber eben…deinetwegen. Schläge einzustecken ist noch einmal ein anderes Gefühl, als das, was die Typen dir angetan haben.” Und der Gedanke, wozu es hätte führen können. “Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut, es hätte schlimmer passieren können und ich war relativ fix wieder fit.”, fügte er noch hinzu. Es lag in der Vergangenheit und das war gut so. Sie mussten damit umgehen und trotzdem das beste aus der Zukunft machen, sich an die guten Sachen klammern.

“Dafür bin ich auch, ich denke, dieser Abend hat eher schöne Erinnerungen verdient.”, erwiderte der Sportler mit einem Lächeln auf den Lippen. “Unbedingt, ein Drink auf leerem Magen kann weniger gut ausgehen.” Nicht, dass er viel trank, aber hin und wieder mal, auf einer Party, die ja auch nicht allzu häufig stattfanden. “Dann lass uns rübergehen.”, fügte er noch hinzu und setzte sich dann in Bewegung, um zum Buffet herüber zu gehen. Declan griff nach zwei Tellern und reichte ihr schließlich einen. Puh, da wusste man fast gar nicht, was man sich alles nehmen sollte. Auf ihre Frage schmunzelte Declan dann leicht, als er auch wieder zu ihr sah. “Schuldig im Sinne der Anklage.”, scherzte er. Natürlich wusste er, dass er an nichts die Schuld trug, aber war ja auch nur ein kleiner Spaß. “Ich bin einer dieser Jungs, die viel zu oft an einen Ball denken.” Aber ja, das alles war seine Leidenschaft, sonst wäre er wohl kaum Profi. “Was ist mit dir? Was machst du beruflich?”, fragte er interessiert nach. “Und woher kommst du?” Es gäbe zig Fragen, aber ja, sie hatten eindeutig Zeit, sich über vieles zu unterhalten. Währenddessen machte er sich ein paar kleine Häppchen auf den Teller von den Dingen, die ihn gerade quasi ansprangen.

Luna nickte kurz zu Declans Worten. Natürlich war der Abend noch lang und so hatte sie sicher noch Gelegenheit, Zeit mit Mason zu verbringen, so sie das wollte. Im Moment fühlte sie sich in Declans Nähe sehr wohl und so wäre es nicht schlimm, so sie eben nicht mehr viel mit Mason sprach. "Na, vielleicht auch nicht. Sieht aus, als wäre er schwer beschäftigt, man könnte auch von in Beschlag genommen sprechen, oder?" Mit einer Kopfbewegung deutete sie in die Richtung Masons, der gerade im Begriff war einen weiteren Gast zu begrüßen. Auch auf den zweiten Blick war Luna sich nicht sicher, ob sie tatsächlich Claire Grossman erkannt hatte und so wandte sie sich Declan wieder zu. Sie hatte Claire schließlich nur ein- oder zwei mal persönlich gesehen und so spielte es für sie keine Rolle, wer die Schönheit war, die Mason in Beschlag nahm oder aber von ihm in Beschlag genommen wurde. Außerdem ist wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass sie mal eben schnell hier aufschlägt.

"Nein, oder... na, ja - schon klar, dass mich keine Schuld trifft. Schuld ist ja immer der Täter, nie das Opfer, oder? Trotzdem ist es mir wirklich unangenehm. Unterschwellig frage ich mich als Frau dann nämlich doch, ob ich nicht provoziert habe oder.. irgendwie in Versuchung geführt habe.."

Ihre Stimme wurde zunehmend leiser, wusste sie doch gang genau, dass sie sich nichts vorzuwerfen hatte. Das waren nicht ihre Gedanken, sondern die, die sie meinte, haben zu müssen - geprägt von der Meinung anderer Männer über Belästigung und ihre Ursachen. "Lass uns lieber über Anderes sprechen. Offen gestanden fühle ich mich mit Dir alleine auch ganz wohl - irgendwie geborgen?" Anders konnte Luna ihre Gefühle nicht ausdrücken, geschweige denn einordnen. In Declans Nähe fühlte sie sich sicher, was sicher seinem heldenhaften Einsatz für sie geschuldet war. Und doch - da war noch Etwas Anderes zwischen Ihnen - eine Art angenehme Spannung.

"Gute Idee.." ihre Handtasche ein wenig fester fassend folgte sie Declan zum Buffet, das eine reichhaltige Auswahl an warmen und kalten Speisen bot. Sie hatte nichts Anderes erwartet, aber die Vielfalt der Entscheidungsmöglichkeiten überforderte sie beinahe. "Danke - " Sie nahm Declan den Teller ab und während sie überlegte, was sie essen würde, zog sie gleichzeitig 1 und 1 zusammen und bekam 2 heraus. Natürlich war er Profifussballer! Was auch sonst?! "War ja klar. Du kannst es natürlich nicht ahnen, noch hast Du es nötig, das auszubaden.. Vor ein paar Jahren hat mir mal ein Fußballer das Herz gebrochen - ist lange her." Mehr wollte Luna dazu gar nicht sagen, fügte aber dann mit einem Schmunzeln hinzu, dass sie wegen dem nun nicht am sogenannten "Broken-Heart-Syndrom" litt. So sehr hatte Christian sie mit Ghosting nun auch nicht getroffen.

"Ich studiere noch an der Wirtschaftsschule - Sportmanagement." Ganz offensichtlich hatte Declan in ihr weder die Schauspielerin Luna Schweiger erkannt, wo ihre letzte Rolle ja auch schon ein paar Jahre zurücklag, noch die Springreiterin Luna Schweiger. "Ich glaube, ich gebe mich erst einmal mit den Tomaten und Mozzarella zufrieden. Das ist doch eine leckere Vorspeise." Ihr Vorhaben umsetzend wandte sie ihre Aufmerksamkeit kurz dem Buffet zu. Für ihr Dafürhalten eilte es nicht, Decklan wissen zu lassen, dass sie vor Jahren mit ihrem Vater Filme gedreht hatte oder dass sie bei den Amateuren das eine oder andere Springen mit Thikeur gewonnen hatte. Noch wussten sie nicht viel voneinander und so bestand immerhin, das Risiko dass er sie ablehnte, so er erfuhr, dass Till Schweiger ihr Vater war. Es sollte ja Menschen geben, die nicht besonders gut auf diesen zu sprechen waren oder ihn gar ablehnten.

Suchend sah sie sich nach einem freien Tisch um. Im Stehen wollte sie nicht unbedingt essen und außerdem war es ihr ganz Recht, mit Declan ungestört essen und plaudern zu können. Sie wollte noch viel mehr über ihn wissen und vor Allem musste sie ihre Gefühle für ihn sortieren. Beruhte dieses Gefühl der Geborgenheit oder vertraute Annahme denn auf Gegenseitigkeit oder war hier der Wunsch der Vater des Gedankens?

"Ah- dort drüben ist ein Tisch frei. Wollen wir uns setzen? Ach um auf Deine Frage zurückzukommen.. Ich bin tatsächlich aus Deutschland, genauer gesagt aus Hamburg. Dort bin ich eigentlich zu Hause, so ich nicht gerade in London studiere oder meine Mama in Los Angeles besuche. Schätze, ich komme ganz schön viel rum."

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Declans Blick wanderte nochmals zu Mason hinüber und tatsächlich näherte er sich einer jungen Frau. Er wusste sofort, wer das sein musste, ohne sie zu kennen und ein kleines, wissendes Grinsen schlich dem Mittelfeldspieler auf die Lippen. Sein bester Freund hatte schon über sie geredet, ihm ein Bild gezeigt und war hellauf begeistert von ihr und ja…vielleicht hatte er ihm den Hinweis gegeben, nichts großartig anbrennen zu lassen. Gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit, in der er steckte, wäre sie doch eigentlich genau das beste Wunderheilmittel, damit er nicht immer so schlechte Gedanken hatte aufgrund seiner Verletzung. Verkack das bloß nicht., lief ihm gerade durch den Kopf, ehe er sich jedoch wieder auf Luna konzentrierte. “Tatsächlich glaube ich jetzt, dass man ihn nicht mehr unbedingt von ihr wegbekommt. Jetzt ist er vermutlich den ganzen Abend verplant.”, antwortete er mit einem Grinsen. Ob das tatsächlich so war, würden sie sehen. Aber ja, er hoffte innerlich für Mase, dass er es nicht anbrennen ließ. Sie gefiel ihm, sie tat ihm ja anscheinend irgendwie gut, also warum die Chance nicht nutzen?!

“Ich weiß, dass so etwas vielen Frauen bei so einer Sache durch den Kopf geht, obwohl es so nicht sein sollte. Vermutlich ganz automatisch, aber genau das ist das Traurige. Ich meine, jetzt mal ganz im ernst, egal wie sich eine Frau aufstylt…das sollte niemanden dazu hinreißen, das zu tun.”, stellte er klar, nickte dann aber. “Natürlich, das verstehe ich und ich will ja auch nicht, dass du heute trübe Gedanken hast oder…generell.” Als sie ihm dann jedoch sagte, dass sie sich in seiner Nähe geborgen fühlte, war er doch ein wenig überrascht über dieses doch sehr offene Geständnis. Einfach, weil er es nicht erwartet hätte. Aber es war definitiv schön, so etwas mal zu hören. “Das freut mich sehr zu hören, ehrlich gesagt würde ich dir auch kein anderes Gefühl vermitteln wollen.”, antwortete er darauf, während auf seinen Lippen längst wieder ein sanftes Lächeln auftauchte. Declan stand tatsächlich etwas ratlos vor dem Buffet, weswegen er sich wirklich von jedem, was ihn ansprang eine Kleinigkeit zum probieren nahm. Für später wäre immer noch etwas da, also musste man sich ja nicht gleich alles total draufschaufeln.

Irgendwie hatte er gerade jedoch das Gefühl, dass sie seine Berufung etwas kritisch sah. Nun, vielleicht war es nicht mal das, aber es schien ihr irgendwie zu denken zu geben und was sie dann sagte, erklärte das alles ein wenig, auch wenn sie nicht komplett trübsinnig wirkte. “Oh, das tut mir aber sehr leid. Blöd, dass das anscheinend nicht so schön auseinander gegangen ist.”, gab er darauf zurück. Er dachte auch hin und wieder an die Zeit mit Lauren, war aber froh, dass sie sich einvernehmlich getrennt hatten und es soweit auch gut lief. Das war einfacher, wenn man an das gemeinsame Kind dachte. Da sollte man trotz Trennung noch irgendwie Hand in Hand arbeiten können. Bisher konnte sich Declan jedenfalls nicht beschweren, dass das nicht funktionierte. Er hörte ihr zu, als sie ihm erzählte, was sie machte. “Sportmanagement? Das ist ja cool. Ich meine, für einen Sportler wie mich klingt das sowieso wahnsinnig interessant. Und gefällt es dir gut?”, fragte er nach.

Nach und nach würden sich die beiden besser kennenlernen und vielleicht würde es nicht nur bei diesem Abend bleiben, das würden sie dann schon noch sehen. “Oh ja, Tomate und Mozzarella ist eigentlich immer gut. Richtig gut finde ich auch immer das beides mit Rucolasalat und Balsamico. Einfach ein Traum.” Declan war vielleicht nicht der allergrößte Koch, aber kleine Gerichte oder Salate bekam auch der Londoner Spieler hin. Sein Lieblingsessen war aber dafür unspektakulärerweise einfach eine Pizza, aber manchmal ging auch das. In ihrer Idee, sich an einen Tisch zu setzen, fand sie definitiv einen Befürworter, so dass er nickte und mit ihr dann zu dem Tisch herüberging, um seinen Teller abzustellen, ihr den Stuhl schon einmal etwas zurück zu ziehen. “Hamburg? Okay, ja aber du scheinst ja eindeutig viel herumkommen, aber das ist auch was schönes. Ich mag Auswärtsfahrten auch gerne oder Turniere in fremden Ländern. Deswegen bin ich auch sehr gespannt auf die EM dieses Jahr. Dann sehe ich etwas mehr von Deutschland.” Es war vielleicht nicht das größte Geheimnis, dass Tuchel ihn für den FC Bayern München hatte haben wollen, aber tatsächlich hatte ihn das Projekt Arsenal FC mehr gelockt und so hatte er immerhin auch in seiner Heimat bleiben können.

"Na, ist doch gut - Gönnen wir ihm den Spaß, oder?" Luna grinste frech, als sie sah, dass Mason tatsächlich nur noch Augen für die dunkelhaarige Schönheit hatte. Sie gönnte Mason diesen Flirt und würde sich sehr für ihn freuen, so mehr daraus wurde. "Du - das weiß ich dann schon. Es sind nicht meine Gedanken, weißt Du? Es ist eher so, als ob von mir erwartete, dass ich so denke. Die Blicke, die Sprüche, die so tun, als habe man das provoziert oder brauche sich zumindest ob der Kleidung oder was auch immer nicht wundern. Ach - und dann sind da noch Polizeibeamte, die meine Aussage erst einmal in Frage stellen. So, als interpretiere ich derlei Gehabe nur falsch. Das Alles zusammen kann mich schon zweifeln lassen, so ich dem nicht vehement widerspreche." Einvernehmlich nicke sie Declan freundlich zu, denn er schien die Ausnahme von der Regel darzustellen. Er teilte ihre Auffassung, dass die Schuld ausnahmslos beim Täter zu suchen war. Damit hatte er mehr als Recht und sie fragte sich gerade, wie lange die Entwicklung des Mannes noch fortschreiten musste, bis auch der letzte von Ihnen kapierte, dass er sich um Selbstbeherrschung und Disziplin zu kümmern hatte. Natürlich konnten sie sich damit herausreden, sie seien provoziert worden, aber eigentlich bewies das nur einen Mangel an Selbstbeherrschung.

"Na, ja - es war schmerzhaft, einfach stehen gelassen zu werden - so ohne Erklärung. Liebeskummer ist echt nicht schön, weißt Du?" Fragend sah sie Declan an, bevor sie sich dem Buffet widmete. "Wahrscheinlich weißt Du das auch, oder? In der ersten Zeit musste ich Allem ausweichen, was irgendwie mit Fußball zusammenhing. Es hat mich nur wieder an den Schmerz und meine erste große Liebe erinnert." Vorsichtig nahm sich Luna ein paar Scheiben Tomate mit Mozarrella auf den Teller. Ein Stück Kräuterbrot dazu und sie machte erst einmal für Declan Platz. "So richtig losgekommen vom Fußball bin ich aber nicht. Ich schätze ich habe es einem Gespräch mit Ulla Holthoff zu verdanken, daß ich so bald darüber hinweggekommen bin - und möglicherweise hat sie mich auch ungewollt in Richtung Sportmanagement geschubst." Luna grinste in der Erinnerung an die bekannte Sportjournalistin, die sie als Bekannte ihres Vaters kennen- und schätzen gelernt hatte.

"Es ist herausfordernd und alles Andere als langweilig. Das kommt mir entgegen. Wenn ich irgendetwas nicht machen will, ist es ein langweiliger Job in der Buchhaltung oder so.. Wer weiß? Vielleicht manage ich eines Tages einen Fußballclub oder Eihockeyclub? Am Liebsten würde ich aber ein Management im Reitsport übernehmen." Leicht biss sie sich auf die Lippe, als ihr bewusst wurde, wie nah sie dabei war, über ihr liebstes Hobby und erfolgreiches Engagement im Springsport zu berichten. Das hatte sie doch noch für sich behalten wollen, um für Declan nicht am Ende doch nur wieder als Luna Schweiger interessant zu sein. "Ach, ja -richtig. Rucola heißt das Grünzeug. Ich kam eben nicht auf den Namen. Das gehört ja dazu." Blödes Ablenkungsmanöver- hoffentlich funktionierte es. "Tja - diese EM stellt unser Land vor diverse Herausforderungen. Außer in Hamburg, werden ja auch in Dortmund, Köln, München, Berlin und was weiß ich noch wo Spiele ausgetragen. Es liegt also in jeder Hinsicht ein unglaublich spannende Zeit vor uns. Dir wünsche ich, dass Du neben Training und Fußballspielen noch Zeit hasst, Dich in den Städten in Ruhe umzuschauen. Ich denke, das würde Dir gut gefallen. "

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“Auf jeden Fall. ganz ehrlich, ich würde mich so für ihn freuen, gerade jetzt, wo er in dieser schwierigen Phase ist, wenn er schon so lange raus ist, mit seiner Verletzung.”, sagte er darauf und schüttelte leicht den Kopf. Sie hatten sich beide dafür entschieden, den Verein zu wechseln. Nun…die Fans beider alten Vereine waren nicht ganz so froh darüber, dass sie den Verein verlassen hatten und zu einem anderen englischen Club gingen. Die Fans von West Ham waren nicht gerade erfreut, aber es war noch im Rahmen, die Chelsea Fans in Masons Fall waren jedoch ein Stück weit…wütender wollte er annehmen. Letzten Endes war es Masons Entscheidung gewesen, umso blöder, dass er in seiner ersten Saison bei Manchester United kaum was zeigen konnte. “Ja, das ist alles ziemlich schwierig…es tut mir leid, dass es so gelaufen ist…dass man sich da auch so in Frage gestellt fühlt. Muss echt nicht sein.”, meinte er und schüttelte den Kopf. Jedoch sollten sie das Thema wirklich erst einmal zur Seite stellen. Nicht, weil er nicht mit ihr darüber reden wollte, aber es ging da auch eher um das, was sie wollte.

“Er hat dich einfach stehen gelassen? Das ist echt nicht schön, das kann ich mir sehr gut vorstellen.”, gab er zu. Dann legte er seinen Kopf etwas schief, als sie ihm das nächste entgegnete. Declan fuhr sich durch die Haare. “Liebeskummer, ja…also ich muss ja sagen, ich war sehr viele Jahre mit meiner Ex-Freundin zusammen, seit wir 17 Jahren. Es war nicht leicht, als wir feststellen mussten, dass das alles für eine Beziehung nicht mehr reicht. Gerade, weil wir auch einen kleinen Sohn haben. Da war es in der Anfangszeit nach der Trennung nicht leicht, aber ich bin froh, dass wir uns noch gut verstehen, gerade weil wir unseren Sohn haben und dass das wenigstens reibungslos läuft. So viel wie man sonst hört, ist das nicht selbstverständlich.”, erklärte er. Er liebte Lauren nicht mehr, aber Streit wollte Declan auch nicht haben. “Aber ich denke, du wirst dein Glück auf jeden Fall wieder finden und wer weiß, vielleicht ist es ja doch ein Fußballer, aber einer, der dich hoffentlich anders behandelt.”, fügte er lächelnd hinzu. So wie er sie bisher kennengelernt hatte, hatte sie nichts anderes verdient.

Declan hörte ihr gespannt zu. “Du bist also im Reitsport tätig? Dann wäre es ja wirklich gut, wenn du dann irgendwann später mal dort ins Management gehen könntest. Oder aber du wirst die nächste Arsenal Trainerin.”, meinte er mit einem Schmunzeln und zwinkerte ihr zu. Also Declan hätte prinzipiell nichts gegen eine Trainerin, auch wenn es momentan noch unüblicher war. Allerdings war er gerade auch zufrieden mit dem Trainer, den sie hatten. Mikel Arteta war genial. Er war froh, unter diesem Trainer trainieren zu dürfen. “Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt. Ich meine, so ein Turnier hat immer etwas Schönes, was einem so viel Motivation gibt und da hoffe ich, dass ich abseits des Fußballs auch ein bisschen was sehen kann, wo auch immer wir dann noch spielen werden.” Natürlich war seine Motivation hoch genug, um so weit zu kommen wie möglich, aber erst einmal ging es um die zweite Hälfte der Saison mit dem Verein. “Das Essen ist echt gut.”, stellte er zufrieden fest.

"Es wäre ihm durchaus zu wünschen, dass er in ihr eine Partnerin fürs Leben findet. Beeilen damit muss er sich aber auch noch nicht." Luna fand es gar nicht mal so schlecht, wenn man sich erst mit Ende zwanzig auf die Familienplanung konzentrieren konnte. Bis dahin konnte man sich noch immer noch so sehr verändern, dass man nicht mehr zueinander passte. Andererseits fiel die Liebe oft da hin, wo sie wollte - ähnlich dem Geist Gottes, der bekanntlich auch weht, wie und wo er will. Die Auswirkungen waren in beiden Fällen oft so unverhofft - man konnte sie eben weder erzwingen noch verhindern.

"Ja, natürlich ist das für ihn nicht so gut gelaufen - schon klar und das tut mir auch leid für ihn. Er hat sich das sicher anders vorgestellt. Andererseits - und das sind die guten Nachrichten - wird er dadurch auf sich selber zurückgeworfen. In solchen Auszeiten zeigt sich nicht nur, wie stabil die Beziehungen sind, sondern auch, was im Leben wirklich zählt und am Ende durchträgt. Natürlich ist Fußball in all seinen Facetten für ihn wahnsinnig wichtig, schließlich verdient er sein Geld damit. Das will ich gar nicht abstreiten oder klein reden, aber am Ende des Tages ist das Leben eben mehr, als Fußball. In solchen Zeiten offenbart es sich, ob es noch mehr gibt, als Fußball, dass durch's Leben trägt." Luna holte Luft und hoffte, dass Declan sie jetzt nicht gänzlich falsch verstand.
Sie hatte die Erfahrung bereits ein paar Mal machen müssen: Wer sich auf seine körperlichen Fähigkeiten oder das Wohlwollen eines Trainers oder auf den Verlauf einer Saison setzte, baute auf Sand. Nicht, dass man sofort darin versank, aber im Laufe der Jahre war dieser Grund nicht fest genug, um ein Leben lang zu tragen. Die Frage war doch, was war man, was blieb übrig, wenn Fußball nicht das Leben prägte? Stand man dann noch sicher auf festem Grund und brach ein Lebensplan zusammen, wie ein Kartenhaus? Mason hatte gerade die Chance, genau das für sich herauszufinden - jedenfalls so er das so sehen konnte. Sie hatte diese Erkenntnis durch diverse Erfahrungen mit Wegbrechen wichtiger Beziehungen, häufiger Jobwechsel bereits gewinnen können, aber das war nicht bei Jedem so. Die meisten ihrer Altersgenossen und Mitstudenten hatten diese Erkenntnis noch längst nicht gewonnen.

"Na,ja - früher oder später werden die Erinnerungen an dieses Zeit von neuen überlagert." Anscheinden konnte Declan ihr das nachfühlen und das wiederum bezeugte ein großes Maß an Empathie. "Im Nachhinein weiß ich nicht, was schlimmer war.. Der Verlust eines wichtigen Menschen, oder unerwiderte Liebe? Vielleicht aber auch das Gefühl, man sei der Liebe nicht wert. Ich hatte auch zeitweilig das Gefühl, nicht richtig zu sein - irgendwie verkehrt." Für den Augenblick konzentrierte sie sich auf das Buffet und dann darauf, sich mit Declan an einen Tisch zu setzen. "Ich bin sehr froh, dass Ulla ausgerechnet in dieser für mich schwierigen Zeit mit meinem Vater verabredet war. Sie hat mir zugehört und vieles in mir wieder zurechtbiegen können. Tolle Frau." Erst als sie begann, die Tomaten zu verzehren, kam ihr in den Sinn, dass Declan vermutlich keine Ahnung hatte, von wem sie gerade sprach. Ihren Vater würde er vielleicht richtig einordnen können, sobald sie ihren Nachnamen erwähnte, aber die Sportjournalistin? Sie war ihm vermutlich auch dann noch kein Begriff, so sie diese in Kontext mit Hummels setzte, da sie einen ganz anderen Nachnamen trug. Das Who-is-Who war gar nicht so einfach aufzudröseln, wenn es zu Scheidungen kam oder kein gemeinsamer Ehename existierte.

"Oh, da hätte ich jetzt nicht erwartet." Beinahe fiel ihr die Gabel aus der Hand, so verblüfft war sie über Declans Offenbarung, er habe bereits ein Kind. Das empfand sie zwar nicht als schlimm oder gar moralisch verwerflich, aber es war eben ungewöhnlich früh, oder? "Es ist schade, wenn so eine lang bestehende Beziehung einfach auseinanderbricht, oder? Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, das einfach loszulassen, vor Allem, wenn bereits ein gemeinsames Kind da ist. Wie alt ist Euer Sohn denn?" Neugierde blitzte in ihren Augen auf. Im Grunde genommen liebte sie kleine Kinder, obwohl sie selbst sicher noch nicht die Verantwortung für eines haben wollte - jedenfalls nicht rund um die Uhr. Dafür war sie auch viel zu viel unterwegs und überhaupt vertrug sich das so gar nicht mit ihrem Jet-Set-Leben. "Da hast Du wohl Recht. So ganz reibungslos verläuft eine Trennung wohl nur in den seltensten Fällen - was natürlich nicht heißen soll, dass es zwangsläufig zum Rosenkrieg kommen muss." Die Erinnerung an den kleineren Krieg, den ihre Eltern miteinander ausgefochten hatten schob sie rasch zur Seite. Diese zog zwangsläufig den Gedanken an Emma nach sich und diese fehlte ihr mehr, als sie angenommen hatte. Wie es Dir wohl geht, kleine Schwester...

"Bestimmt - es sind ja nun nicht alle Männer solche.., entschuldige schon, Arschlöcher, oder? Die meisten meiner Freunde oder Bekannten lassen mich eben nicht einfach so stehen. Es besteht also mehr als berechtigte Hoffnung, dass mir derlei noch einmal passiert, oder?" Kurz überlegte Luna, ob sie nicht auch schon mal Jemanden hatte im Regen hatte. In dem Fall nämlich hätte sie nur das geerntet, was sie zuvor gesät hatte, oder erwartete sie gar im Stillen, dass Liebesbeziehungen so endeten? Es war wohl müßig, darüber nachzudenken, denn im Moment fühlte sie sich bei Declan wohl, angenommen und sicher.

"Ja, klar.", gab sie lachend zu. Sie hatte das zwar nicht weiter ausführen wollen, aber sie konnte es auch nicht wider ihre Natur abstreiten. "Ich reite selber. Bei dem einen oder anderem Amateurspringen habe ich schon ganz gut abgeschnitten." Sie sah für einen Moment an Declan vorbei. Vor ihrem geistigen Auge galoppierte gerade Tikeur über die Weide. Wie sehr er ihr inzwischen fehlte! "Na, du hast vielleicht Ideen!" Mit gespieltem Entsetzen schüttelte sie den Kopf. Sie hielt die Idee, sie werde womöglich Fußballtrainer für mehr als nur abwegig. "Glaub' mir - ich als Fußballtrainerin? Das will Niemand erleben -Niemals." Nachdrücklich schüttelte sie den Kopf, lachte aber dabei herzlich. "Ich verstehe so rein gar nichts vom Fußball. Inzwischen habe ich zwar kapiert, dass alle den eigenen Ball im fremden Tor haben wollen, was es gleichzeitig zu verhindern gilt.. oder so, aber das war es dann fast schon."
Kurz zwinkerte sie Declan zu, bevor sie gespielt genervt die Augen verdrehte.
Ein bisschen mehr verstand sie inzwischen doch schon von dem Spiel - ihrem fußballguckendem Vater sei Dank.